Auflistung aller Kriterien

1. Schutz durch städtebauliche Form, architektonische Gestaltung und technische Ausstattung

Kriterium 1 — Zugangsbedingungen und technische Sicherung

Exemplarische Leitfragen

  • Gibt es eine Zugangskontrolle durch Türsprechanlagen?
  • Sind das Grundstück, das Objekt (Erdgeschoss von Haus/Wohnanlage) und Parkhaus/-garage barrierefrei zugänglich?
  • Wurde das Grundstück zum Straßenverkehr sicher abgegrenzt?
  • Lässt sich der Zugang von rückseitigen Wegen gut kontrollieren?
  • Wird der Zugang zum Objekt, in die Keller-, Garagen- sowie Abstellräume und auf Balkone sowie Terrassen durch ein zuverlässiges Schließ-/ Öffnungssystem reguliert z. B. Mehrfachverriegelung/ Mehrpunktverriegelung, Profilzylinder mit Schutzbeschlag)?
  • Haben die Fenster, Balkon- und Terrassentüren eine Pilzzapfenverriegelung und sind sie verschließbar?
  • Verfügen Haus-/Wohnungstüren über einen Spion/ Durchsichtmöglichkeiten?

Kriterium 2 — Beleuchtung

Exemplarische Leitfragen

  • Sind der Eingangsbereich, die Zuwege und die Hausnummer nachts ausreichend und angenehm beleuchtet?
  • Wird die Beleuchtung nicht durch Bäume und Büsche eingeschränkt?
  • Sind rückseitige Wege gut belichtet und beleuchtet?
  • Sind Durchgänge nachts beleuchtet?
  • Ist die Beleuchtung in Parkgaragen/-häusern ausreichend, reflektieren der Fußbodenbelag sowie die Wandfarben das Licht hinreichend?
  • Werden Parkplätze im unmittelbaren Umfeld des Objekts nachts beleuchtet?

Kriterium 3 — Orientierung und Sichtbarkeit

Exemplarische Leitfragen

  • Sind die Wege auf dem Grundstück zum Hauseingang gut einsehbar und so beschildert, dass Besucherinnen und Besucher sich schnell zurechtfinden können?
  • Ist der Hauseingang von der Straße/vom Weg aus gut zu sehen, erkennbar mit einer Hausnummer gekennzeichnet, einladend gestaltet und transparent verglast?
  • Können Durchgänge durch Sichtbeziehungen aus angrenzenden Wohnungen kontrolliert werden?
  • Sind auf dem Grundstück Aufenthaltsbereiche für alle Zielgruppen der Bewohnerschaft in Sicht- und Rufweite angelegt sowie attraktiv und sicher gestaltet?
  • Ist der Abfallbereich gut gestaltet, zugangskontrolliert und durch Sichtbeziehungen aus den Wohnungen kontrollierbar?
  • Können Parkgaragen/-häuser von außen (z. B. Durchsicht durch Lichtschächte oder seitliche Öffnungen/Verglasungen) eingesehen werden?
  • Sind in Parkgarage/-haus die Blickbeziehungen zwischen den parkenden Fahrzeugen nicht durch Barrieren eingeschränkt?
  • Ist die Eingangs- und Ausgangssituation von Durchgängen hell und freundlich gestaltet?

Kriterium 4 — Sichere Abstellmöglichkeiten

Exemplarische Leitfragen

  • Steht eine ausreichende Zahl von Fahrradabstellplätzen vor dem Haus zur Verfügung?
  • Befinden sich am oder im Haus abschließbare Abstellräume (z. B. für Fahrräder, Kinderwagen u. ä.), Garagen oder Abstellflächen für Pkw?
  • Stehen nicht überdimensionierte Parkgelegenheiten mit kurzen Wegen zum Hauseingang zur Verfügung und können diese Parkplätze ohne Einschränkung eingesehen werden?
  • Ist die Ausstattung der Garagen bzw. Parkplätze vandalismusresistent?

Kriterium 5 — Räumliche Anordnung

Exemplarische Leitfragen

  • Werden durch die räumliche Anordnung der Gebäude und die Gestaltung der Freiflächen auf den Grundstücken Sichtbeziehungen in die Wohnumgebung gefördert und Sichteinschränkungen vermieden?
  • Sind die Wohnungsfenster auf den (halb-) öffentlichen Raum und auf die Straße ausgerichtet?
  • Sind auch rückseitige Wege vom Wohnhaus einsichtig?
  • Werden die Grenzen des Grundstücks und der Nutzungsflächen sichtbar durch Zäune, Hecken u. ä. markiert, ohne die Sichtbeziehungen in der Nachbarschaft und im Quartier einzuschränken?

Kriterium 6 — Infrastrukturelle Anbindung

Exemplarische Leitfragen

  • Sind die Gehwege an der Straße breit genug für die störungsfreie Begegnung von Passantinnen und Passanten?
  • Verläuft der motorisierte Verkehr auf der Straße vor dem Objekt beruhigt (30er-Zone)?
  • Ist eine Haltestelle des Öffentlichen Personennahverkehrs in unmittelbarer Nähe des Objekts gut erreichbar?
  • Ist ein Versorgungszentrum mit Einzelhandelsgeschäften zur Deckung des täglichen Bedarfs, für den Wochenbedarf sowie mit medizinischen Dienstleistungen fußläufig erreichbar?
  • Sind Spielplätze für Kinder aller Altersgruppen, eine Kindertageseinrichtung, die Grundschule und eine Jugendeinrichtung in der Nähe und fußläufig erreichbar?
  • Ist der Weg zu Schulen im Wohnumfeld durchgehend sozial kontrolliert? (d. h.: Es gibt keine Wegstrecken ohne Sichtbeziehungen aus dem Umfeld.)
  • Gibt es in der Nähe keine hochfrequenten Einrichtungen oder unsicheren Orte wie z. B. großflächigen Einzelhandel, Diskothek, Tankstelle, Wettbüro, Videothek, spez. Gastronomie, Brachen, unsichere Gebäudekomplexe?

2. Schutz durch Management: Engagement aufgrund von Eigentum, Vermietung, Verwaltung

Kriterium 7 — Regelwerk der Nutzung

Exemplarische Leitfragen

  • Gibt es für die Bewirtschaftung des Objekts ein Leitbild?
  • Wurden Regeln über das Verhalten und Benehmen im/am Haus und über die Benutzung der Anlagen/Einrichtungen auf dem Grundstück aufgestellt?
  • Wurden Regeln formuliert, wie die Kriminalitätsprävention im Haus und auf dem Grundstück geleistet werden soll und wie Diskriminierung dort verhindert werden kann?
  • Lässt sich der Zugang von rückseitigen Wegen gut kontrollieren?
  • Wird bei der Vergabe von Wohnungen darauf geachtet, dass Nachbarhaushalte zueinander passen und sich gut verstehen? Bzw. werden Maßnahmen im Neubau durchgeführt, damit sich Bewohnerinnen und Bewohner bei Erstbezug untereinander kennen lernen können?
  • Werden Beschwerden gesammelt und wird ihnen wirkungsvoll nachgegangen?

Kriterium 8 — Förderung der Hausgemeinschaft

Exemplarische Leitfragen

  • Gibt es Anlauf- / Kontaktpunkte in der Wohnsiedlung, wo Ansprechpersonen aufgesucht oder angerufen werden können?
  • Werden regelmäßig Mieterversammlungen/ Eigentümerversammlungen durchgeführt? Und wird das Instrument des Beirats zur Selbstvertretung von Interessen angewandt?
  • Werden Haushaltstypen oder Gruppen von Bewohnerinnen und Bewohnern bei der Wohnungsbelegung gezielt gemischt?
  • Werden mit der Bewohnerschaft des Objekts soziale Projekte zur Integration und Aktivierung besonderer Zielgruppen durchgeführt?
  • Werden Räume und/oder Wohnungen in der Siedlung für soziale Projekte oder soziale Nutzungen zur Verfügung gestellt?

Kriterium 9 — Sauberkeit und Instandhaltung

Exemplarische Leitfragen

  • Gibt es ein Konzept zur Vermeidung von Störungen, Verunreinigungen und Schäden am und im Objekt?
  • Werden nachhaltige, gegen Vandalismus resistente Materialien in ästhetischer und werthaltiger Form verwendet?
  • Werden Beschädigungen und Verunreinigungen schnell beseitigt?
  • Werden die Verkehrs- und Nutzflächen im Gebäude (Treppenhaus, Keller etc.), Tunnel bzw. Durchgänge und Grünanlagen sowie Freiflächen vor und am Haus regelmäßig gepflegt und gesäubert?

Kriterium 10 — Kooperation mit anderen Institutionen

Exemplarische Leitfragen

  • Wird/wurde mit der Polizei zusammengearbeitet, um sicherheitsfördernde Standards in dem Objekt zu realisieren?
  • Wird/wurde das Objekt in der Zusammenarbeit mit der Stadtplanung, mit Fachkräften der Architektur oder mit einem Bauträger sicherheitsorientiert gestaltet?
  • Wird mit einem sozialen Träger -
    z. B. der freien Wohlfahrtspflege - zusammengearbeitet, um besondere Zielgruppen in der Bewohnerschaft zu integrieren und zu aktivieren?
  • Wird mit ökologischen Infrastrukturen wie zum Beispiel der Abfallwirtschaft oder der Straßenreinigung in besonderer Form zusammengearbeitet, um die Sauberkeit des Objekts zu gewährleisten?

3. Schutz durch Nutzungsverantwortung

Kriterium 11 — Beteiligung und Aktivierung der Bewohnerschaft

Exemplarische Leitfragen

  • Wurde in dem Objekt ein Bewohnerverein gegründet oder haben sich gemeinschaftliche Interessengruppierungen konstituiert?
  • Wird das ehrenamtliche Engagement von Bewohnerinnen und Bewohnern gefördert?
  • Wurden mit einzelnen Personen der Bewohnerschaft Absprachen getroffen, dass sie bestimmte Dinge im Objektbereich regelmäßig selbst kontrollieren?

Kriterium 12 — Übernahme nachbarschaftlicher Verantwortung

Exemplarische Leitfragen

  • Gibt es engagierte Personen in der Bewohnerschaft, die sich (z. B. ehrenamtlich) für das Objekt einsetzen und um Fragen der Nachbarschaft kümmern?
  • Werden Bewohnerinnen und Bewohner in die Planung, Pflege und Verantwortung von Spielplätzen, Treffpunkten und anderen Aufenthalts- und Nutzflächen einbezogen?
  • Übernehmen Engagierte aus dem Kreis der Bewohnerschaft selbst Verantwortung für die Reinigung von Freiflächen und/oder für gemeinschaftlich genutzte Innenbereiche des Objekts?
  • Gibt es Formen des gemeinschaftlichen Betriebs von Wegen, Flächen, Energieanlagen, Treffpunkten, Einrichtungen oder ähnlichem?
  • Markieren Haushalte im Erdgeschossbereich Terrassen / Mietergärten symbolisch (z. B. mittels Pflanzen, Gegenständen) als Verantwortungsbereiche?

Kriterium 13 — Belebung des Quartiers

Exemplarische Leitfragen

  • Wird der Außenraum der Straße durch Ladenlokale oder andere Nichtwohnfunktionen wie Büro, Werkstatt oder Arztpraxis belebt?
  • Wird durch unterschiedliche Wohnungsgrößen dazu beigetragen, dass zu jeder Tageszeit Bewohnerinnen und Bewohner im Haus und im Wohnumfeld anwesend sind?